Eine Gruppe von Mitgliedern der Akademie der Künste Sachsen-Anhalt folgte am vergangenen Samstag, 25.08.2018, der Einladung von Frieder Heinze in sein Atelier.

Ich kann hier die Überfülle der Eindrücke nur andeuten, und vertraue auf eine Möglichkeit Frieder Heinzes Arbeit einmal in einer seiner Fülle angemessenen Form vorzustellen.

Seit 17 Jahren füllen sich nicht nur die Räume, Etagen und Dachstühle des großen Vierseitenhofes, sondern auch der Hof, die Gärten und Streuobstwiesen mit Bildern, Skulpturen, Keramiken und Objekten. Ein seiner Natur nach grenzenloses Werk findet hier Raum sich in alle Richtungen zu entwickeln. Für uns Besucher war es eine mehrstündige mäandernde Wanderung durch Labyrinte aus vielschichtig von der Decke hängenden Bildern, in allen Räumen verteilten gigantischen Arbeitstischen, Sockeln und Schränken voller Figuren, Keramiken, Porzellan, Fundstücken und Objekten. Ein Kosmos in dem Jedes mit Allem im Gespräch zu sein scheint.

Frieder Heinze hat seine Wurzeln in Leipzig, wo er 1950 geboren wurde. Seit seinem Studium an der HS für Grafik u. Buchkunst Leipzig entwickelte sich ein intensiver künstlerischer Kontakt mit Künstlern wie Lutz Dambeck, Hans-Henrik Grimmling, Olaf Wegewitz und anderen. Gemeinsam initiierten sie 1984 den „1. Leipziger Herbstsalon“ und erzwangen damit eine öffentliche Wahrnehmung einer Kunst jenseits der durch den VBK repräsentierten Leipziger Schule.
Die für Frieder Heinze typische Figurenwelt prägt sowohl seine Grafiken und Bilder, als auch seine keramischen Arbeiten, Objekte und Skulpturen. Kalligrafische Elemente, abstrakte Zeichen, Versatzstücke von Landschaft und Raum bevölkern sich mit Wesen, Menschen und Menschenteilen, Tieren und Fabeltieren. Sie stupsen in uns Geschichten an, wenn wir uns auf sie einlassen.

Die Art, wie sich in seinem Atelier die Bilder in Stapeln und Schichten überlappen ist eigentlich nur konsequent, denn so erzählen sich seine Bildgeschichten über die Grenzen der Formate hinaus und unterhalten sich mit benachbarten Figuren – eine in sich selbst wurzelnde freie Welt.

Als wir uns spät in der Nacht voneinander trennten fühlten wir uns reicht beschenkt.

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Foto: Ute Lohse