20. Oktober – 14. December 2018
Zentralmagazin Naturwissenschaftlicher Sammlungen
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Domplatz 4
D-06108 Halle/Saale
Überlieferte Bilder von Natur stehen heute im Widerspruch zu Artensterben, Entwaldung und Klimawandel. Haben Eingriffe in die Landnutzung, ökologische Beeinträchtigungen und die Ausrottung von Arten seither eine neue, gestörte Naturgeschichte geschaffen?
Die Ausstellung Verschwindende Vermächtnisse: Die Welt als Wald präsentiert künstlerische Werke, die einem romantischen Bild von unberührter Natur widersprechen. 14 Installationen, Fotografien, Skulpturen und Filme ziehen Verbindungen von den Expeditionen des Naturforschers Alfred Russel Wallace in das Amazonasgebiet und nach Südostasien im 19. Jahrhundert zu aktuellen Umweltveränderungen. Mit dabei sind Werke unter anderem von Maria Thereza Alves, Mark Dion und Robert Zhao Renhui. Sie präsentieren Biodiversität im Spannungsfeld von Wissenschaft und Monokultur und fragen nach den Vermächtnissen, die bleiben, angesichts des fortschreitenden Verlustes hochkomplexer Ökosysteme.
Ein besonderes Highlight dieses Teils der Ausstellung ist die Präsentation einiger Vogelbälge, die einst Alfred Russel Wallace in Indonesien präparierte und die erst kürzlich in der Sammlung des Vogelmuseums Museum Heineanum in Halberstadt wieder entdeckt wurden. Auch wissenschaftliche Exponate aus den botanischen und zoologischen Sammlungen der Humboldt-Universität und der Universität Hamburg werden gezeigt. Hierzu gehört das digitale 3D-Rendering des Schädels eines Sumatra-Nashorns. Das Exponat zeigt das Spannungsverhältnis von wissenschaftlicher Erkenntnis und Entnaturalisierung. Als CT-Scan dient der Schädel der Wissenschaft, doch macht er zugleich auf die Situation dieser von der Ausrottung bedrohten Tierart aufmerksam. Viele der künstlerischen Arbeiten wurden eigens für die Ausstellung entwickelt. Auf Borneo, Java und Sumatra führten die Fotograf_innen Armin Linke und Giulia Bruno gemeinsam mit den Kurator_innen Anna-Sophie Springer und Etienne Turpin zahlreiche Interviews mit Anwohnern, Plantagenarbeitern, Kleinbauern, Umweltschützern, Regierungsbeamten und Wissenschaftlern. Daraus entstanden ist ein filmisches Dokument, das die Geschwindigkeit reflektiert, mit der sich Indonesien gegenwärtig in eine Palmöl-Nation verwandelt – inmitten von gewaltigen Torfmoorbränden.
Teilnehmende Künstler_innen:
Maria Thereza Alves, Ari Bayuaji, Ursula Biemann, Bik Van der Pol, Shannon Lee, Castleman/Migrant Ecologies, Revital Cohen & Tuur van Balen, Mark Dion, Radjawali Irendra/Akademi Drone Indonesia, Armin Linke mit Giulia Bruno und Giuseppe Ielasi, Barbara Marcel, Julian Oliver & Crystelle Vu, PetaBencana.id, SHIMURAbros, Paulo Tavares/autonoma, Robert Zhao Renhui/The Institute of Critical Zoologists
Kontakt:
+49(0)345 55-21437
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naturkundemuseum.uni-halle.de
Öffnungszeiten:
Mi–Sa 14h00–18h00
Mo, Di, So und Feiertage: geschlossen
Eintritt frei
Verschwindende Vermächtnisse: Die Welt als Wald ist ein dreiteiliges Projekt von Anna-Sophie Springer und Dr. Etienne Turpin. Die Wanderausstellung wird vom Centrum für Naturkunde an der Universität Hamburg realisiert, wo der erste Teil 2017 zu sehen war. 2018 werden adaptierte Versionen bei den Projektpartnern gezeigt; vom 27.04. bis 26.08. im Tieranatomischen Theater der Humboldt-Universität zu Berlin und vom 20.10. bis 14.12. im Zentralmagazin Naturwissenschaftlicher Sammlungen an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg in Halle/Saale. Der Ausstellungszyklus ist eine Kooperation mit der Schering Stiftung und dem Goethe-Institut Singapur, mit zusätzlicher Unterstützung durch Pro Helvetia und die Graham Foundation. Das Projekt wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes.
ausführliche Informationen: http://reassemblingnature.org/?lang=de