Auf ARTE Concert werden Nico and the Navigators gemeinsam mit dem Kuss Quartett ab dem 21. Dezember ihre neue Produktion „Force & Freedom“ zur Uraufführung bringen.
Mit dem Staged Concert widmen sie sich – im 250. Geburtsjahr von Ludwig van Beethoven – dem Leben und Werk des großen Komponisten. Die Filmaufnahmen werden gemeinsam mit EuroArts produziert.
Was bedeutet es, sich die späten Stücke des Meisters heute mit allen Sinnen anzueignen? Wie haben sich diese Empfindungen im Hier und Jetzt verändert? Wie verhalten sie sich zu unseren aktuellen Erfahrungen? Mit den Werken Opus 59, Nr. 3 Finale, dem „Heiligen Dankgesang“, Opus 135, der Großen Fuge sowie drei Beethoven-Liedern begeben sich Nico and the Navigators gemeinsam mit dem Kuss Quartett auf eine szenische und filmische Spurensuche – von den historischen Quellen bis in die eigene Gegenwart im Pandemiejahr 2020: packendes, sinnliches Musiktheater mit höchstem musikalischem Anspruch.
Die Probenarbeit zu „Force & Freedom“ wurde im Frühjahr von einer radikalen Veränderung der Wirklichkeit überschattet: Durch die Corona-Pandemie musste nicht nur die Uraufführung bei den Schwetzinger SWR Festspielen 2020 abgesagt werden, auch die gemeinsame Arbeit der Ensembles war auf absehbare Zeit nicht möglich. Zwang und Freiheit, die ursprünglich vor allem die Koordinaten im Leben Beethovens umreißen sollten, wurden zur unmittelbaren Erfahrung für alle Beteiligten.
Die Künstler*innen von Nico and the Navigators und dem Kuss Quartett begegneten der drohenden Resignation mit Nachrichten aus der gemeinsamen Gegenwart in der Vereinzelung: So entstand im digitalen Raum ein Krisen-Tagebuch, das sich am Ende zu einem Memory-Spiel der Erinnerung zusammenfügte. Die gesammelten Erfahrungen nimmt das Ensemble nun mit und arbeitet bereits während der Proben mit Kameras, um auf filmischer Ebene auch zukünftig einen breiteren, barrierefreien Zugang zum Projekt zu ermöglichen.
Im vierten Satz von Beethovens Streichquartett Opus 135 finden sich unter dem Titel „Der schwer gefasste Entschluss“ zwei Motti als Spiel zwischen Auflehnung und Ergebung: „Muss es sein?“ und „Es muss sein!“. Wenn „Force & Freedom“ nun also Gestalt gewinnt, wird diese Mischung aus Trotz und Einsicht mitgedacht werden – nicht nur mit Blick auf Beethoven, sondern auch als Spannungsfeld, in dem sich unsere eigene, gegenwärtige Gesellschaft immer neu zu orientieren hat.
Künstlerische Leitung: Nicola Hümpel
Bühne: Oliver Proske
Dramaturgie: Andreas Hillger
Kostüm: Nicola Hümpel und Anna Lechner
Von und mit Kuss Quartett
Violine: Jana Kuss und Oliver Wille
Viola: William Coleman
Violoncello: Mikayel Hakhnazaryan
Gitarre und musikalische Adaptionen: Tobias Weber
Tanz und Choreografie: Yui Kawaguchi
Tenor und Performer: Ted Schmitz
Performer: Patric Schott
Künstlerische Mitarbeit: Alexander Piasente
Lichtdesign: Andreas Fuchs
Live Video Editing: Hendrik Fritze und Sophie Krause
Bühnenbild Assistenz: Sonja Winkler
Produktion: Raphael Reher und Leonie Schirra
Filmregie: Nicola Hümpel und Myriam Hoyer
Schnitt: Arno Scholwin