Ausstellung
17. Mai – 13. Juli 2025

IDEAL artspace
Schulze-Delitzsch-Straße 27
04315 Leipzig

Künstler:innen: Anna Jermolaewa, Anike Joyce Sadiq, Gregor Peschko, Susanne Schuda, Nicole Six & Paul Petritsch

Im Zentrum steht ein Soldatendenkmal von 1926, das sich in der Nähe des Kunstraums IDEAL auf dem Neustädter Markt befindet. 

Die Ausstellung öffnet das Gespräch über die historische Bedeutung des Denkmals zwischen den zwei Weltkriegen sowie seine Aktualität und heutige Wirkung. Das Denkmal, das ursprünglich in Gedenken an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges errichtet wurde, ist heute ein Schauplatz kontroverser Auseinandersetzungen. Mit Blick über das Denkmal hinaus: Welcher Erinnerungskanon ist in der Stadt festgeschrieben und wie könnte eine urbane Erinnerungspolitik aussehen, die das vielschichtige Erbe unserer pluralen Gesellschaft abbildet? Mit einem fortlaufenden Programm und Gesprächsforen folgt das Projekt der konkreten Frage nach einem zukünftigen Umgang mit dem Denkmal.

Kuration: Clara Hofmann, Adrian Lück und Gregor Peschko

Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Leipzig sowie die Stiftung Kunstfonds und die Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. In Kooperation mit Stadtkuratorin Leipzig – dem Programm für Kunst im öffentlichen Raum und dem Pöge-Haus Leipzig e.V.

Ausstellung geöffnet
mittwochs von 16-19 Uhr
sonntags von 15-19 Uhr

 
Rahmenprogramm:
 
Kino am Denkmal
Samstag, 21.06.2025
20:30 Uhr
 
Programm:
Le soldat mourrant des Milles von Maya Schweizer (Der sterbende Soldat von Les Milles | The Dying Soldier of Les Milles)
9:30 min | 2014 | Original mit deutschen Untertiteln
Der Film „Der sterbende Soldat von Les Milles" beobachtet sowohl die Gedenkstätte Le Camp des Milles – ein ehemaliges Internierungslager des Zweiten Weltkriegs in einer alten Ziegelei in Aix-en-Provence – als auch das Denkmal eines sterbenden Soldaten, der sich verwundet auf seine mit Munition gefüllten Taschen stützt. Das Denkmal ist den toten Soldaten der beiden Weltkriege und des Algerienkriegs gewidmet. 
Die Kamera bewegt sich um den Soldaten und den Platz herum. Sie nimmt den Rhythmus des Pétanque-Spiels zu seinen Füßen auf und zeigt den Betrachtenden die beiden Orte des Gedenkens in ihrem aktuellen Erscheinungsbild.
 
Levitate von Ivan Argote
25 Min | 2022 | Original mit englischen Untertiteln
„Levitate" beschäftigt sich mit der Rolle von Denkmälern in europäischen Städten. Argote kritisiert sie als Symbole kolonialer Gewalt in großangelegten Performances. Der Film zeigt Aktionen in Rom, Madrid und Paris, mit denen er auf die gewaltvolle Geschichte von historischen Denkmälern hinweist und sie buchstäblich demontiert. Zugleich dient er der autobiografischen Reflexion des Künstlers über seine Ankunft in Europa. Argote fordert uns auf, sich eine alternative Zukunft für gemeinschaftlich genutzten Raum vorzustellen.
Iván Argote ist Künstler und Filmemacher. Durch seine Skulpturen, Installationen, Filme und Interventionen hinterfragt er unsere Beziehung zu anderen, zu Machtstrukturen und Glaubenssystemen. Er entwickelt Strategien, die auf Zärtlichkeit, Affekt oder Humor beruhen und mit denen er kritische Ansätze zu dominanten historischen Erzählungen entwirft. Mit seinen Interventionen an Denkmälern schlägt Iván Argote eine neue symbolische und politische Nutzung des öffentlichen Raums vor.

Das andere Denkmal von Nicole Six und Paul Petritsch
35 min | 2025 | DE
Durch Zufall stießen Nicole Six und Paul Petritsch auf eine der breiten Öffentlichkeit unbekannte Skulptur: Die Figur eines Partisanen oder „Fackelträgers" – die Meinungen gehen auseinander – steht seit der Eröffnung des Kulturhauses des Slowenischen Kulturvereins Radsberg / Slovensko prosvetno društvo Radiše im Jahr 1979 im Keller des Hauses. Es wird erzählt, die Skulptur sei „immer da gewesen". Wie sie ins Getränkelager des Kulturhauses kam, ist bis heute ungeklärt. Fest steht: Der Bildhauer Marijan Matijević, der auch für die Figurengruppe am Peršmanhof verantwortlich ist, schuf sie Ende der 1940er-Jahre.
 
Nachbarschaftsforum am Denkmal II:
Welche Zukunft hat das Denkmal?
 
Sonntag 22.06.2025
16:00 Uhr
Seit langem gibt es die Diskussion um das Denkmal mit vielen verschiedenen Meinungen. Worum es bei dem Denkmal geht, ist für Außenstehende unklar. Und ist es in seiner jetzigen Form und seiner Bedeutung noch zeitgemäß? Gemeinsam mit Pfarrer Stiefel, dem Denkmalpfleger Dr. Ralf Eschenbrücher, der Militärhistorikerin Dr. Urte Evert (Museen der Zitadelle Spandau) und den Gestalterinnen Martha Schwindling und Marlene Oeken möchten wir über eine mögliche Zukunft des Denkmals diskutieren. 
Familien sind immer herzlich willkommen! Gemeinsam mit Monumental Bag und dem Pöge-Haus e.V. bieten wir ein Kunstangebot für Kinder an und es gibt Kaffee und Kuchen.
 
Das Nachbarschafsforum wird gemeinsam mit Stadtkuratorin Leipzig – dem Programm für Kunst im öffentlichen Raum organisiert und von der Heilig-Kreuz-Gemeinde und dem Pöge-Haus e.V. unterstützt.