Von den kreisförmigen Anordnungen weg führt der Blick nach Osten,
ins Gelb der Pappeln und Birken zunächst und zu den Aufhügelungen in der sich öffnenden Weite – hinter dem ruhenden, einhaltenden Kessel; auf dem sich Hochstände und Türme strecken und wohinter vergessenes Salz- und Kohleland liegt.
Osten, das ist aurorisch und fackelnd zugleich. Es ist, woher man stammt und wo so viele Wege enden gleichsam – das Ende des Blickens und Hoffens und doch mit jedem Morgen ein auratisches Aufflammen an Kraft und sich hochreißender Gebärde. Ist es so, oder denke ich es, verblassend in den Faltenwürfen der Erschöpfung, nur so? Und ist es, wäre es von Vorteil, wenn ich das weiß?
Wie das herbstliche Gras, das sich in die Tiefe fortzieht, mit Tau bin ich mit diesen Fragen behängt – wissend, ihre Lösung, Beantwortung erzeugte eine neue, immer eine weitere Frage. Wie das Universum ist das, nach Osten geblickt, hinter jeder Sichtung, jedem Erkennen stürzt eine weitere Halle des Kosmos auf, hängen die Gestirne klirrend an die Gestirnbäume gepinnt, als wären sie welkes Laub, hinter dem sich das Rascheln weiteren Laubs an anderen Zweigen verbirgt.
Die Wälle und Gruben dieses Orts ein vermeintliches Nichts in der Unendlichkeit. Daß es nicht so ist, dafür disziplinierst du dich gleich; ruhend der Blick in der Luft, durch die so viel Leid strich und die den Vogelruf dimmt, nur hier, befragst du dich, wo in der Mitte des Runds die Äste einer Kathedrale rauschen, die wuchs und ins Licht gerecht blieb, daß keiner vergißt, wo er sei, wenn er hierher kommt.
Doch niemand, kaum einer, der sich erinnert – nur tief, in den Fibonacci-Kreisen der inneren Rinde, ist es gelagert und wird von den allermeisten verdrängt. Selbst wenn die Katastrophe vor ihren Bettpfosten steht, nur seliger, verdauender Schlaf, während in der Tiefe der Träume Beutellöwen und -hyänen das Fleisch von den entsetzten Knochen nagen, die Blicke schon nach Osten geschickt, wo das Elend unter dem Schimmer der aufgehenden Sonne, die es gab und wieder nahm, kristallin blinzelt. In den Trichtern eines anderen Kriegs indes sammelt sich Unrat, sammelt sich Nass, als wären es Tränen dessen, das fortging und kreisförmig wieder uns trifft, um in einem späteren Kreis von uns zu zeugen, unserer Unbedachtheit, wie sie jedes Jahrhundert wohl trifft, in der dritten, der vierten Generation.
Kalt der Wind unter einem gleißenden Stern, der sich von Osten nach Süden bewegt, wissend, auch dort kann er nicht bleiben, weil er im Westen am Abend nach Apophis-Land taucht und sich durch das Ablicht kämpft, gegen die Aufhebung, von der sie sagen, sie sei Nacht genannt, und wir ruhen in ihrer seismischen Klausur, weil man in tiefer Schwärze nichts tun kann als warten.
Und am Morgen beginnt alles von vorn – hören wir die »Feurio«-Rufe von den Türmen und Anständen im Osten und fällt der Tau in die Weite wie mir die Fragen, die rasten in mir, nun in den Schoß. Einzig dich zu erreichen, scheint sinnvoll. Ich schreibe mir es jeden Tag erneut ins Herz und … – auf das Gewissen.