T.O. – das war für mich zunächst mündlich: Theo – natürlich, unprätentiös und nahbar. Später erst wurden mir die zwei Einzelbuchstaben des Namens offenbar.
Unvergesslich für mich die von ihm kuratierte Annelies-Štrba-Ausstellung auf der Empore des noch „Turnhalle“ genannten Seitenflügels der Moritzburg in den 90er Jahren, oder auch „Die Zweite Avantgarde“, ebenfalls in der Moritzburg, 2007.
Ich erinnere mich auch an eine wunderbare kleine Schau zu osteuropäischer Photographie in der ehemaligen Galerie Marktschlößchen, zu dieser Zeit bereits am Domplatz ansässig. Sie konnte dort gezeigt werden durch seine Vermittlung an Ulrich Zeiner ...
T.O. war ein profunder Kenner und für Halle eine Verbindungsfigur zur welt- und zeitweit verzweigten Photographie. Immer war er dafür unterwegs. – Er war auch steter Besucher der Ausstellungen, auch jener in der damaligen Galerie Raum HELLROT in Halle, die ich 2007 bis 2014 (mit meinem Kollegen Sven Großkreutz) betrieb. T.O. war einer der wenigen Mitarbeiter der Moritzburg Halle, die regelmäßig auch mit der hiesigen aktuellen Kunst-und Photo-Szene in Kontakt waren. Durch ihn konnten wir nicht zuletzt 2011 die Ausstellung von Walter Danz mit Archivabzügen aus der Photographischen Sammlung der Moritzburg zeigen. Durch eine Sichtung von durch T.O. ausgesuchten Teilen der Sammlung entdeckten wir dieses Kleinod – kaum bekannte und doch sehr feine und genau ausgeführte poetische Photographien. – Es war unkompliziert und großzügig, unserer Galerie das zu ermöglichen.
T.O. war immer im Gespräch, immer in der Stadt, immer zu den Eröffnungen. Ehrlich und nachdenklich. Fragend. Ob im persönlichen Gespräch oder als Redner. Unvergesslich seine bedächtige, leise, heisere, manchmal fast nicht hörbare Stimme. Danke und Ade – T.O.
Nancy Jahns, September 2024