Kulturwissenschaftler, Kurator und Herausgeber

Wolf Guenter Thiel wurde 1966 in Remscheid geboren. Nach einer Banklehre absolvierte er 1991 eine mehrmonatige Zusatzausbildung in der New Yorker Galerie Leo Castelli. Im selben Jahr nahm er das Studium der Kunstgeschichte, der Politischen Wissenschaften und des Städtebaus[1] an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn auf, das er 1994 erfolgreich abschloss. 2004 folgte ein Studium der Kunsttheorie und Kulturwissenschaften an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung Karlsruhe,[2] wo er von 2004 bis 2007 bei Beat Wyss an einer Dissertationsschrift zum Thema „Formen der Abstraktion“ arbeitete.

Im Anschluss an sein Studium begann Thiel eine Tätigkeit im Verlagshaus Titania 9 in Florenz, Italien, und für ICECOCU in Seoul, Südkorea, bevor er sich in Berlin niederließ. Als freier Publizist war er u. a. von 1993 bis 2004 Korrespondent des Magazins Flash Art International und gab Sonderausgaben des Magazins, so zum Beispiel über Hongkong und Berlin, heraus. Er war zudem Gastherausgeber des Magazins Art+ Collection, Taipeh, zusammen mit Leng Lin, und des Journal of Contemporary Art, New York, zusammen mit Phillip Pocock.[3] Neben den Veröffentlichungen zu Kunst und Kultur beriet er jahrelang Unternehmen im Bereich Corporate Culture. Er kuratierte zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen bildender Kunst im In- und Ausland,[1] darunter Begleitausstellungen zu den Kunst-Biennalen in Shanghai 2006 und Venedig 2008. Zudem gehörte er zum kuratorischen Team der Biennalen in Tirana, Albanien, Poznań, Polen und Mérida, Venezuela.[4] Von 2006 bis 2008 war er als Direktor für internationale Beziehungen am Beijing Royal Art Museum in Peking beschäftigt. 2008 gründete er gemeinsam mit Thomas Redl das Magazin fair – Zeitschrift für Kunst und Ästhetik (seit 2017: fair – Magazin für Kunst & Architektur) in Wien und Berlin.[5] Von 2010 bis 2020 hielt Thiel Lehrveranstaltungen an der Hochschule für Bildende Künste Dresden und im Fachbereich Architektur, Facility Management und Geoinformation der Hochschule Anhalt, Dessau.

2014 erwarb er eine leerstehende ehemalige Schule auf der Stadtinsel Havelberg, die er gemeinsam mit der Künstlerin und Grafikdesignerin Anke Leonhardt sanierte. Seit 2015 betreiben sie in dem Gebäude das Kulturzentrum Old School ICA. Ein Schwerpunkt von Thiels Tätigkeit liegt seither auf der Kunst- und Kulturvermittlung im ländlichen Raum durch Sozialarbeit im Bereich der Jugend- und Erwachsenenbildung. Auf diesem Gebiet kooperiert er u. a. mit der BVH Gesellschaft für angewandte Bildung und Sozialforschung mbH in Salzwedel, der Landesvereinigung kulturelle Kinder- und Jugendbildung LKJ Sachsen-Anhalt e. V., der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und der Hochschule Magdeburg-Stendal. Seit 2022 ist Thiel Co-Organisator der in Havelberg stattfindenden Konferenzreihe Utopienale, bei der internationale Künstler, Wissenschaftler und Aktivisten aus unterschiedlichen Bereichen ihre Sicht auf das Thema Zukunft vorstellen

2015- 25 Ausstellungen in der Old School ICA : Hofstetter Kurt, Kristian von Hornsleth, Azby Brown, Ingrid Bahrs, Günter Klam Bruno Raetsch, Martijn Schuppers, Christine Liebich, Dana Laszlo da Costa, Arif Amirov, Lado Karthishvili, Rivka Rinn, Tinkebell., Iv Toshain, Thomas Redl, Natalia Vatsadze, Aneta Panek, Guppy, Gerhard Baer ...
2024 Günter Klam Retrospektive im Prignitz Museum am Dom in Havelberg
2011/12: Caldia Cube, Wanderausstellung mit Stationen in Mailand, Berlin, London, Paris und Moskau
2009: Yang Maoyuan: Look Inside, Palazzo Medici Riccardi, Florenz
2009: Heinrich Nicolaus: Theater of More, White Box, New York (mit Juan Puntes)
2007: Modelle – Allegorien des Realen, Kunsthalle Göppingen (mit Katharina Neuburger und Jörg Scheller)
2006: Yang Maoyuan: Look Inside, Dong Da Ming Gallery, Shanghai, China
2005: Kristian von Hornsleth: Breaking All Taboos, Dong Da Ming Gallery, Shanghai, China
2004: 4 und 4: Curators Choice New York/Berlin, Internationales Design Zentrum Berlin
2004: Christopher Doyle: Close to Chris, in Zusammenarbeit mit der Berlinale
2003: Bär + Knell: Farben des Konsums, Osram-Turm, Berlin
2003: U3 Corporate Culture, U3 Bahnhof/Potsdamer Platz, Berlin
2002: Susanne Schuricht – Between the Eye, play – gallery for still and motion pictures, Berlin
2001: Weightlessness – New Trend In Chinese Contemporary Art, Galerie Volker Diehl, Berlin (mit Leng Lin)
1997–98: Ausstellung von Kunstwerken aus der Gemäldegalerie der Staatlichen Museen zu Berlin im Rahmen des Intel-Programms „State of the Art“

seit 2008: Herausgeber von fair – Magazin für Kunst & Architektur, Wien und Berlin, zusammen mit Thomas Redl
1994: Gastherausgeber der Ausgabe des Journal of Contemporary Art, New York, über Köln
1993–2004: Korrespondent des Magazins Flash Art International und Gastherausgeber von Sonderausgaben u. a. über Hongkong und Berlin

2025: Utopienale III, Konferenz zum Thema Zukunft, Old School ICA Havelberg & Berlin Cordts Kunststiftung, Silent Green, Half Sisters, Norma Drimmer Studio / Doron Pollak Tel Aviv
2024: Utopienale III, Konferenz zum Thema Zukunft, Havelberg
Workshopreihe "Zukunft Gestalten" mit 12 unterschiedlichen Schulen, Jugend- und Behinderteneinrichtungen im Landkreis Stendal
im Programm des Sachsen-Anhalt Tages in Stendal
2023: „Utopienale II“, Konferenz zum Thema Zukunft, Havelberg
2022: „Utopienale I“, Konferenz zum Thema Zukunft, Havelberg
2022: „A star is born – Avantgarde im ländlichen Raum“, Workshop im Rahmen des Fachkongresses „KulturLeben im ländlichen Raum“, Bad Segeberg
2015: „Autonomie als Leuchtturm“, Vortrag an der Technischen Universität Dresden im Rahmen des Projekts F-A-S-T
2008: „‚Clanté‘ – Chinesische Einflüsse auf die Kultur der Toskana am Beispiel von Bambus, Opium, Seide und Safran“, Vortrag am Institut für Auslandsbeziehungen, Stuttgart